Ektropium (Auswärtskippung des Unterlides)

Ektropiumformen:

Einfaches Unterlidektropium

Kompliziertes Unterlidektropium

Paralytisches Unterlidektropium

Einleitung

Ein einfaches Unterlidektropium kann kaum sichtbar sein, führt jedoch zu Beschwerden wie Tränenträufeln und Neigung zur Bindhautentzündung. Durch die Erschlaffung der Lidbänder kann das Unterlid minimal vom Augapfel nach aussen gekippt sein. Dadurch wird schon verhindert, dass die Tränen durch die kleine Öffnung (Tränenpünktchen) am Innenwinkel des Unterlides abgeleitet werden. Sie fliessen über den Lidrand nach aussen. Das Tränenträufeln auf die Lidhaut provoziert eine Entzündung der Lidhaut und ein Ekzem, das zur Schrumpfung der Lidhaut führt. Dadurch wird das Lid noch weiter nach aussen gekippt und ein kompliziertes Unterlidektropium mit Hautmangel verursacht. Um diesen Prozess zu verhindern, sollte man nicht zu lange abwarten, um das einfache Ektropium zu korrigieren.

Abstract

Simple lower lid ectropium can be present as a small outward deviation of the lower lid margin, sometimes hardly to recognize by the patient himself or others. It may cause minor symtoms, like tearing or ocular irritation. Simple lower lid ectropium is caused by the laxity of the canthal ligaments, the orbicularis muscle of the connective tissue. It can progress however to a more marked deformity, the complicated ectropium. Mild cases of ectropium can only be recognized with the slit lamp to detect the eversion of the lid margin (separation between the lid margin and the globe). An eversion of 0,5 mm can already cause epiphora (tearing), because the lacrimal punctum (the entrance of the inferior canaliculus) does not have contact with the tear film. I propose the early correction to avoid the progression to a complicated ectropium. The surgical technique must avoid any excision of tissue. It should concentrate in reinserting the canthal tendons and reinforce the atachments between the orbicularis muscle and the retractors.


Normale Position des unteren Tränenpünktchens (schwarzer Punkt = Abflussöffnung für die Tränen). Beide Schichten des Lides, die vordere und die hintere, sind vor dem Augapfel vereint und trennen sich am Tränenpünktchen in eine hinteres Band (rote Linie), das dem Augapfel aufliegt und sich in die Augenhöhle fortsetzt und in ein vorderes Band (gelbe Linie), das zur Tränengrube am Nasenwinkel führt. Am Tränenpünktchen bildet die vordere Schicht (gelbe Linie) der vorderen Schicht einen Winkel, während die hintere Schicht (rote Linie) sich in die Augenhöhle fortsetzt.

Der Verlust des Winkels am Tränenpünktchen bedeutet, dass sich das hintere Band gelockert hat. Das Tränenpünktchen ist nicht mehr nach hinten verankert und kippt nach vorne. Hinter dem Tränenpünktchen liegt die Bindehaut nicht mehr am Auge an, liegt also frei und neigt zur Verdickung und Verformung.

 

Chirurgische Technik: mediale Retraktorfixation ohne Exzisionen

Auf der Rückseite des Lides wird eine Sehnenschicht, die das hinter Band beinhaltet (Retraktorenschicht) aufgesucht, die den Augapfel einhüllt und wichtige Bänder zur Augenhöhlenwand enthält. Diese Bänder werden mit dem Lid neu gekoppelt.

Besonders wichtig ist die hintere Komponente (hinteres Band) zur Fixation in der Augenhöhle.