Oberlidtrauma

Oberlidverletzungen führen meist zu schweren Beeinträchtigungen der Lidmotilität, da durch eine transversale Vernarbung die Beweglichkeit der vorderen und hinteren Lidlamelle aufgehoben ist. Die für die Lidöffnung erforderliche Faltung der Lidfurche nach hinten und die für den Lidschluss und Lidschlag erforderliche Entfaltung der Lidfurche kann aufgehoben sein. Das gleiche gilt in der hinteren Schicht für die Faltung und Enfaltung des Fornix (Umschlagfalte) der Bindehaut. Daher sind oft sowohl Lidöffnung als auch Lidschluss beeinträchtigt.

Abstract

While traumatic lacerations of the lower lid usually lead to lower lid retraction (>2.3.1), different deformities like ptosis or retraction can result after upper lid trauma. Even the same traumatic mechanism of perforation or contusion can lead to ptosis or to retraction depending on the cicatricial evolution. To allow the upper lid to move, there are three lamellas that need to be able to fold and unfold freely: the posterior lamella (conjunctival fornix and levator complex), the intermediate lamella (orbital fat and orbital septum) and the anterior lamella (orbicularis muscle an skin crease). Both forms of upper lid traumatic defects are repaired by an anterior approach to begin with the exploration of the intermediate lamella.

Die Bedeutung der Faltung und Entfaltung der elastischen Schichten und der intermediären Schicht (Interface zwischen der vorderen und hinteren Schicht)

Die vordere und die hintere Schicht des Lides muss sich unabhängig voneinander bewegen können. Das Oberlid verdankt seine Motilität der Faltung und der Entfaltung elastischer Schichten (Bindehautfalte im Fornix, Umschlagfalte des Orbitaseptums, Hautfalte der Lidfurche). Ein Trauma führt zur transversalen Vernarbung, wodurch die Faltung und Entfaltung der Schichten behindert wird. Als operativer Zugang wird ein Weg gewählt, der zwischen die vorderen und hintere Lamelle führt, also die intermediäre Lamelle eröffnet. Dadurch können beide Lamellen separat rekonstuiert werden.

Es eignet sich ein Zugang zur intermediären Lamelle (dem Zwischenraum zwischen der vorderen und hinteren Schicht). Sobald man das präaponeurotische Fett erreicht hat, können Narben zwischen der vorderen und der hinteren Schicht gelöst werden. Das Orbitafett muss geschont werden, um die freie Beweglichkeit der Lamellen zu ermöglichen.Danach werden die Lamellen separat wiederhergestellt.

Das Oberlid verdankt seine Beweglichkeit der Faltung und Entfaltung von drei Gewebschichten (F= Bindehautfalte im Fornix, S= Septumfalte, P= Hautfalte). Ein Trauma führt zu Vernarbungen, wodurch die Motilität eingeschränkt wird.

Verletzung mit Perforation und Vernarbung aller Schichten des Oberlides. Durch ein transversale Narbe aller Schichten ist die Beweglichkeit des Lides nach oben und nach unten eingeschränkt.


Mehrere Eingriffe waren notwendig. Zunächst wurden die vernarbten Lamellen getrennt und Orbitafett als Verschiebeschicht verlagert. Weitere Operationen waren notwendig, um die Kontinuität der vorderen Lamelle und der Braue wiederherzustellen.

Verletzung aller Oberlidlamellen durch Sportunfall: Traumatische Ptosis, Verlust der Lidfurche und Lidkolobom.

Nach Lamellentrennung wurde die hintere Lamelle wiederhergestellt und die Ptosis korrigiert. Der Lidrand wurde adaptiert und die Vernarbung der vorderen Lamelle beseitigt, sodass sich die Lidfurche wieder dynamisch formen konnte